Neues ist häufig erstmal holprig

Bestandteil unseres Produktes INVEP ist eine extrem umfangreiche MS-Office-Anbindung. Das Pogramm ist sozusagen eine Brot- und Butter-Anwendung. Sie wird tagtäglich verwendet und es werden ständig tausende von Dokumenten damit erzeugt, ohne das irgend jemand darüber nachdenken muss, welch unglaublich umfangreiche Logik in solch einem Programm steckt. Im Laufe der letzten 10 Jahre wurde dieses Windows-Programm ständig fortentwickelt und gepflegt, so dass es auch heute noch auf alles PCs und mit allen Office-Versionen funktioniert. Denoch haben wir vor über einem Jahr beschlossen, dieses Programm technologisch auf neue Beine zu stellen, denn die Office-Anbindung ist das einzige Programm in unserem Portfolio, dass auf BASIC basiert. Um in der Zukunft gut gerüstet zu sein, sind wir dabei das gesamte Programm mit neuer Logik sozusagen von Grund auf neu zu entwickeln, diesmal jedoch in der in unserer Firma üblichen Sprache C bzw. C++. Dabei stellt sich heraus, dass man den Aufwand für derartige Neuprogrammierungen niemals zu niedrig ansetzen kann. Es ist wirklich eine immense Leistung, funktionierende Programme technologisch durch Neuentwicklungen zu ersetzen. Bis eine Neuentwicklung auch nur annähernd den Stand erreicht, den das „alte“ Programm hat, vergeht immer sehr viel mehr Zeit, als man denkt. Selbst wir als erfahrene Softwareentwickler staunen immer wieder über neu auftretende Probleme, die wir dergestalt im alten Programm gar nicht kannten. Ich kann daher gut verstehen, warum es in der Softwareentwicklung sehr häufig passiert, das selbst uralte Programme einfach nur „neu eingekleidet“ werden, um dann als neu verkauft zu werden, statt sie komplett neu zu entwickeln. Die Verlockung ist zweifelsfrei groß, dem gleichzutun, aber das machen wir eben nicht. Es gibt immer wieder Zeiten, wo in den sauren Apfel gebissen werden muss, eine Sache von Grund auf Neu zu machen und dabei alte Strukturen (bzw. alten Code) über Bord zu werfen. So lange wir es schaffen,  dass unsere Kunden von derartigen Neuentwicklungen nicht durch Bugs negativ belästigt zu werden, können wir eigentlich zufrieden sein, denn nichts ist nervtötender als sich anhören zu müssen, dass das tolle neue Programm weniger kann, als das alte etablierte Programm.

 

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein, Programmieren an sich abgelegt und mit verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Ein Kommentar zu Neues ist häufig erstmal holprig

  1. Uli sagt:

    Schoener Post, ich komme auf jeden fall oefter

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert