Manchmal stellen wir fest, dass sich Kunden bei uns melden und von Einschränkungen berichten, die wir hier nicht an allen Arbeitsplätzen gleich nachstellen können. So zum Beispiel die Meldung einer Nutzerin, dass der Cursor bei der Mehrfachanlage von Gläubigern nach der Erfassung des zweiten Gläubigers nicht automatisch ins Namensfeld springt. Ich habe es dann an meinem PC getestet. Der „Fehler“ trat bei mir auch auf, meine Kollegin hat einen nagelneuen Rechner und kam mit einem Klick auf die Tab-Taste auf die gewünschte Position.
Da auch wir unterschiedliche Eingabemöglichkeiten hatten, haben wir festgestellt, dass die Ansteuerung von Feldelementen – man spricht hier auch von der Focus-Steuerung – sehr stark vom Arbeitsplatz-PC abhängig ist.
Eine Software kann nur „den Wunsch“ äußern, dass der Focus in ein bestimmtes Eingabefeld oder auf einen bestimmten Button gesetzt wird. Ob Windows diesem Wunsch nachkommt, hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab:
1) Welche Windows-Version wird eingesetzt (Windows XP, Vista, 7, 8)?
2) Welche Grafikkarte ist im Rechner installiert?
3) Welcher Grafikkartentreiber ist installiert?
4) Welche andere Software läuft noch auf dem PC?
5) Wie schnell, bzw. wie ausgelastet ist der PC?
Die gesamte Verarbeitung von Ein- und Ausgaben obliegt zu 100% dem PC selbst. Das bedeutet schlussendlich sogar, dass der PC die Reihenfolge der Abarbeitung selbst bestimmt (wird erst das Fenster angezeigt und dann die Tasten verarbeitet oder werden erst die Tasten verarbeitet und dann das Fenster angezeigt). Tatsächlich funktioniert diese sogenannte asynchrone Verarbeitung auf PCs in der Regel recht gut, sie finden jedoch bei sämtlichen PC-Programmen immer wieder Konstellationen,
in denen Tastendrücke (oder Focus-Definitionen) nicht dem Fenster zugeordnet werden, von dem man dies erwartet. Es gilt hier für alle Programme das gleiche:
Die Programme senden einen „Wunsch“ an Windows und Windows macht das oder eben auch nicht. Wenn wir den Focus erzwingen (auch das wäre möglich), so würden sich daraus gegebenenfalls Folgeprobleme ergeben, denn es ist jederzeit denkar, dass ein anderes zeitgleich laufendes Programm ebenfalls den Focus setzen oder sogar erzwingen möchte.