Details sind keine Details

Es gab einen sehr bekannten Möbeldesigner. Charles Eames entwarf absolute Klassiker, die seit teilweise fast 50 Jahren quasi unverändert gebaut werden. Wer sich jemals mit Design beschäftigt hat, kommt wohl an Eames nicht vorbeit. Nicht nur dass er sehr zeitlose und extrem langlebige Möbel entworfen hat, er hat auch die Perfektionierung seiner Entwürfe auf die Spitze getrieben. Nicht umsonst findet man seine Aluminiumserie auch heute noch sehr häufig überall dort, wo auf hochwertige Produkte Wert gelegt wird. Ich finde es schon recht bemerkenswert, dass „Alltagsprodukte“ quasi unverändert seit 50 Jahren gefertigt werden und niemals an Attraktivität eingebüßt haben. Insbesondere im Möbelbau gibt es Designklassiker, die einfach nur Klassiker sind, seit Ewigkeiten gebaut werden, sozusagen in die Kategorie des „Must have“ gehören, jedoch niemals wirklich bequem waren. Die Eames-Möbel gehören nicht dazu. Sie wurden nicht entworfen, um als Solitäre heraumzustehen, sondern um benutzt zu werden. Die Intention ihres Entwurfes war also die möglichst perfekte Funktionserfüllung; möglichst gepaart mit einem Maximum an Ästhetik. Eames war im positiven Sinne ein Besessener. Von ihm stammt der Spruch „Die Details sind nicht einfach nur Details, die Details sind das Produkt„. Dem möchte ich mich mit diesem Blogeintrag anschließen. Eine derartige Sicht der Dinge kann man auch auf Software anwenden. Man kann ohne weiteres Software schreiben, die einfach nur ihren Zweck erfüllt. Solche Software ist tatsächlich beliebig austauschbar. Ein essentieller Unterschied bei der Gestaltung einer Software sind eben die Details. Bei wirklich guter Software wird immer wieder aufs neue geprüft, ob etwas verbessert werden kann. Das bedeutet nicht, dass neue Funktionen eingebaut werden, sondern, dass vorhandene Funktionen verbessert werden. Komplexität und fehlende Ergonomie kann nicht einfach wegdiskutiert werden; eine Software muss so angepasst werden, dass sie den Arbeitsalltag tatsächlich vereinfacht und nicht einfach nur „Dinge“ vom Schreibtisch in den Computer verlagert. Die Vielzahl von Details und kleinen „Helferlein“, die nur per Software realisiert werden können und die die tägliche Arbeit vereinfachen oder beschleunigen – bestenfalls beides – machen das Produkt aus; sie sind das Produkt. Warum schreibe ich das hier? Wir bekommen immer wieder das Feedback, dass wir eine imense Vielzahl an Details in unsere Produkte einbauen, deren Sinn und Zweck zwar nicht immer sofort erkennbar ist (meistens schon), die jedoch die tagtägliche Nutzung erheblich vereinfachen. Die immer neue Herausforderung für uns besteht darin, nicht nur die Details bereit zu stellen, sondern es auch in einer Art und Weise zu tun, dass das gesamt System trotz allem aufgeräumt, übersichtlich und ergonomisch bleibt.

 

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